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Frühstadien der Arteriosklerose: Promotionspreis an Dr. Tobias Weis für Studie zu den Signalwegen

Prof. Markus Kosch von der Pfizer Deutschland GmbH (r.) übergab Preisträger Dr. Tobias Weis die Urkunde (Foto: FZ)

Münster (mfm/pc) – Grundlagenforscher auf der ganzen Welt arbeiten mit Hochdruck an den Ursachen der Arteriosklerose. Trotzdem sind bestimmte Details ihrer Entstehung noch nicht vollständig geklärt und werden zum Teil kontrovers diskutiert. Mit seiner Dissertation steuerte Dr. Tobias Weis neue Puzzlestücke zur Enträtselung der Frage bei, welche molekularen Mechanismen am Anfang einer Arteriosklerose stehen und wie diese beeinflusst werden können. Dafür wurde dem 26-jährigen Nachwuchswissenschaftler bei der Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät der Universität Münster nun der Preis für die beste Promotion verliehen. Die von dem forschenden Arzneimittelhersteller gestiftete Auszeichnung ist mit 2.500 Euro dotiert.
Bereits seit Längerem ist bekannt, das neben der Ansammlung von bestimmten Fetten (Lipiden) in der Gefäßwand die dortige Einwanderung von weißen Blutzellen, vor allem Monozyten, entscheidend ist für die Entstehung einer Arteriosklerose. Neuere wissenschaftliche Daten zeigen, dass Signal gebende Moleküle (Zytokine) diesen Prozess steuern. Die Zytokine schalten den Stoffwechsel des Endothels – das ist die das Innere der Gefäße auskleidenden Zellschicht – um, was zur arteriosklerose-spezifischen Veränderung der Gefäßwand führt. Seine wissenschaftlichen Experimente mit dem Signalmolekül Sphingosin 1-phosphat und Endothelzellen führte Dr. Weis am Leibniz-Institut für Arterioskleroseforschung unter der Leitung von Prof. Dr. Annette Schmidt durch.
„Sphingosin 1-phosphat ist ein normaler Bestandteil des menschlichen Blutes“, erklärt der Mediziner und ehemalige Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. „In meiner Arbeit konnte ich zeigen, dass Sphingosin 1-phosphat eine Ausschüttung von Zelladhäsionsmolekülen wie E-Selectin an der Endothelzelloberfläche auslöst, die proportional zur Sphingosin 1-phosphat-Konzentration und der Anzahl der an Endothelzellen haften bleibenden weißen Blutzellen ist“. Nach dem Andocken an die Endothelzellen dringen die weißen Blutzellen in die Gefäßwand der Arterie ein und initiieren Prozesse, die zur Verengung bis hin zum Gefäßverschluss führen. Mögliche Folgen für den Betroffenen sind ein Herzinfarkt oder ein Schlaganfall.
„Die Dissertation beschreibt nicht nur ein Feinabstimmungssystem für arteriosklerotische Frühveränderungen, sondern zeigt darüber hinaus ein Signalsystem auf, das als paradigmatisch für Entzündungsprozesse und ihre Regulation gelten kann“, unterstreicht die Betreuerin der Promotion, Prof. Dr. Annette Schmidt, deren wissenschaftlichen Wert.
Überreicht wurde der Preis von Prof. Dr. Markus Kosch, Senior Director Hematology bei Pfizer. „In seiner ausgezeichneten Arbeit beschreibt der diesjährige Preisträger grundlegende neue Erkenntnisse für die Pathogenese der Arteriosklerose, die maßgeblich die Forschung in diesem Gebiet voranbringen. Zugleich und vor allem eröffnen sich damit für Patienten neue Perspektiven, die Therapiesituation bei dieser verbreiteten Erkrankung weiter zu verbessern“, sagte der Mediziner. Neben der Förderung von Forschungstalenten sei der Preis ein Zeichen der Partnerschaft zwischen pharmazeutischer Industrie und akademischer, universitärer Forschung.
Zusammen mit Dr. Tobias Weis waren 135 Doktorandinnen und Doktoranden des vergangenen Semesters eingeladen, ihre Urkunden bei der Promotionsfeier der Fakultät persönlich in Empfang zu nehmen. Auch gab es drei Gold-Jubilare, die für ihre Promotion vor 50 Jahren von Dekan Prof. Dr. Wilhelm Schmitz eine Ehrenurkunde überreicht bekamen.

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