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LDL-Rezeptor-Expression als Risikofaktor bei Akuter Myeloischer Leukämie: Dr. Matthias Floeth gewinnt Möller-Promotionspreis

Erhielt für seine Doktorarbeit zu Akuter Myeloischer Leukämie den Maria-Möller-Promotionspreis: Dr. Matthias Floeth (Foto: E. Wibberg)

Münster (mfm/sw) – Das Low-Density-Lipoprotein ist Laien sicher kein Begriff. „Schlechtes Cholesterin“ aber schon – und beides meint dasselbe: Hinter Low-Density-Lipoprotein, kurz: LDL, verbirgt sich ein Fett-Eiweiß-Partikel, das vielen durch den Besuch beim Hausarzt bekannt ist und das Cholesterin durch die Blutbahn hin zur Zelle transportiert. Dort angekommen, gelangt es mithilfe des LDL-Rezeptors (LDLR) ins Innere der Zelle. LDLR ist aber nicht nur für den Cholesterinspiegel von Interesse: Der Rezeptor lässt sich auch auf der Oberfläche von Krebszellen nachweisen. Der Frage, wie sich LDLR auf das Tumorwachstum auswirkt und welche Therapieansätze sich daraus eventuell entwickeln lassen, ist Dr. Matthias Floeth in seiner Dissertation nachgegangen: Er untersuchte die LDLR-Expression im Knochenmark von 187 Patienten mit Akuter Myeloischer Leukämie - und hat dafür den Maria-Möller-Promotionspreis erhalten.

Die Akute Myeloische Leukämie (AML) ist eine aggressive Form von Blutkrebs, die unbehandelt stets tödlich verläuft. Floeth ist in seiner Arbeit der Rolle von LDLR bei AML auf den Grund gegangen. Ergebnis: Je mehr LDL-Rezeptoren sich auf den Leukämiezellen fanden, desto geringer waren die Überlebenschancen der Patienten und desto höher war die Wahrscheinlichkeit, nach einer zunächst erfolgreichen Chemotherapie einen Rückfall zu erleiden. Dieser Zusammenhang zeigte sich auch in der Datenanalyse einer internationalen Vergleichskohorte, die mehr als 500 Leukämiepatienten umfasste. Die LDLR-Expression bestätigte sich damit als ein unabhängiger Risikofaktor jenseits bisher bekannter Einflussgrößen. Auf gesunden Körperzellen fand sich hingegen nur eine geringe LDLR-Expression.

Die Ergebnisse der Arbeit könnten dazu beitragen, künftig noch besser Patienten zu identifizieren, die mit höherer Wahrscheinlichkeit einen Erkrankungsrückfall erleiden. Die hohe LDL-Rezeptor-Expression auf Leukämiezellen könnte neue Therapieansätze eröffnen: Denkbar ist, Chemotherapie in winzige Fettpartikel einzuschließen, um diese noch zielgenauer in die Krebszellen zu transportieren. Ein solches Vorgehen wurde bereits zur Behandlung einer Unterform der AML zugelassen – und zwar für genau die Gruppe, die in den Untersuchungen des Preisträgers eine besonders hohe LDL-Rezeptor-Expression aufwies. Dieser Zusammenhang soll nun in einem weiteren Forschungsprojekt untersucht werden.

Dr. Matthias Floeth studierte Humanmedizin an der Universität Münster und ist seit 2014 als Arzt in der Medizinischen Klinik A der Uniklinik tätig. Unterstützt wurde der Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie durch Doktorvater Prof. Christoph Schliemann und Betreuer Dr. Linus Angenendt. Die Maria-Möller-Stiftung zeichnet seit 2008 zweimal jährlich herausragende Dissertationen von Studierenden der Medizinischen Fakultät der Universität Münster aus, die sich mit onkologischen Themen befassen. Gegründet wurde die Stiftung von Rechtsanwalt Dr. Gerd Möller in Gedenken an seine Frau Maria Möller, die im Jahr 2006 an Brustkrebs gestorben war. Durch den mit 1.000 Euro dotierten Promotionspreis will die Stiftung Impulse für die Krebsforschung geben sowie Fortschritte auf diesem Gebiet würdigen.

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