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Mehr Zeit für die „Fischschuppenkrankheit“: Kira Süßmuth erhält Forschungsstipendium der Deutschen Stiftung für Dermatologie
Berlin/Münster – Mit spezifischen Stipendien-Programmen unterstützt die Deutsche Stiftung für Dermatologie (angehende) Dermatologinnen und Dermatologen darin, klinische Tätigkeit und Forschung zu verbinden. Für die Förderperiode 2022/23 wurden nun erneut fünf Stipendiaten ausgewählt, die mit herausragenden Bewerbungen das Auswahlgremium überzeugten. Unter ihnen: eine Dermatologin der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster. Dank der Unterstützung der Stiftung kann sich Dr. Kira Süßmuth ein Jahr lang von ihren klinischen Aufgaben freistellen lassen und auf ihre Forschungsvorhaben konzentrieren.
An vielen dermatologischen Kliniken in Deutschland werden nicht nur Patienten behandelt, sondern es wird auch geforscht. „Diese Verknüpfung ist wichtig für die Medizin und die Krankenversorgung“, sagt Prof. Michael Hertl, Präsident der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. Für medizinische Forschung sei aber nicht immer ausreichend Zeit vorhanden. „Der Alltag in der Klinik ist manchmal so verdichtet, dass die Forschungsambitionen auf der Strecke bleiben. Hier heißt es, gegenzusteuern“. Eine „geschützte Forschungszeit“ ermögliche es jungen Ärztinnen und Ärzten, ihre Forschungsexpertise auszubauen.
Für das „Clinician Scientist Program“ der Deutschen Stiftung für Dermatologie, bei dem die jeweilige Klinik die Ärztin oder den Arzt für ein Jahr zu 100 Prozent von der klinischen Tätigkeit freistellt, wurde zusammen mit drei Fachkolleginnen und -kollegen auch Dr. Kira Süßmuth ausgewählt. Sie arbeitet als Assistenzärztin im letzten Weiterbildungsjahr an der Universitätsklinik für Hautkrankheiten in Münster und befasst sich seit ihrer Promotion mit vererbbaren Verhornungsstörungen der Haut, vor allem mit den sogenannten Ichthyosen. In ihren aktuellen Projekten geht es um den Zusammenhang von klinischen und genetischen Befunden mit den histologischen Veränderungen sowie den immunologischen und entzündlichen Mechanismen bei diesem Krankheitsbild, das mit vermehrter Schuppung, Rötung und manchmal Blasenbildung an der Haut verbunden ist.
„Meine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Hautmodellen zu den Ichthyosen. Die gewonnenen Erfahrungen sollen nun für translationale Fragestellungen genutzt werden. Schwerpunkt ist hierbei das Netherton-Syndrom, eine Ichthyose, die neben Veränderungen an der Haut auch Haaranomalien, Neigung zu Allergien und Veränderungen im Immunsystem zeigt“, erläutert die gebürtige Grevenerin, die auch ihr Medizinstudium bereits an der WWU absolvierte. Münden sollen die Studien in die Entwicklung von Proteinersatztherapien, die dann zunächst an Hautmodellen erprobt werden. „Beginnen wird die ‚Forschungszeit‘ voraussichtlich im Mai“, freut sich Süßmuth auf die neue Etappe ihres Berufsweges.