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Neue Erkenntnisse zum Wundverschluss durch Blutgerinnung: Promotionspreis für Dr. Alexej Barg

Prof. M. Kosch (Wyeth), Dr. A. Barg und Medizin-Dekan Prof. W. Schmitz (v.l.n.r.) bei der Preisübergabe (Foto: FMZ)

Münster (mfm/ToWe) – Brötchen teilen, Käse schneiden oder Nassrasur im Halbschlaf – ein Moment der Unachtsamkeit, und die Klinge gleitet ins Fleisch. Doch trotz des Blutes hat der Schnitt meistens keine schlimmen Folgen – weil der Körper sofort eine Reihe von Mechanismen in Gang setzt, um die Wunde zu schließen und die Blutung damit zu stoppen. Für seine Forschung auf dem Gebiet der Blutgerinnung erhielt Dr. Alexej Barg am vergangenen Freitag [30.10.] den Promotionspreis der Medizinischen Fakultät der Universität Münster. Die Auszeichnung ist mit 2.500 Euro dotiert und wird gestiftet von Wyeth Pharma, einem Unternehmen der Pfizer-Gruppe.
„Beim Wundverschluss spielt der Von-Willebrand-Faktor, kurz: VWF, eine wichtige Rolle“, erklärt der Preisträger Barg. Dabei handelt es sich um ein Protein, das von speziellen Zellen an der inneren Wand von Blutgefäßen gebildet wird. „Wenn das Gefäß verletzt wird, setzen die Zellen den VWF in großen Mengen frei“, so Barg: „Dadurch bildet sich ein feines dreidimensionales Netz auf der Zelloberfläche, an dem Blutplättchen ‚andocken‘ und damit die verletzte Stelle abdichten.“ Soweit sind die Mechanismen bekannt. Neben dem zellgebundenen VWF findet sich das Protein aber auch im Blutplasma jedes Menschen – in einer Konzentration von rund 10 Mikrogramm je Milliliter. Hier setzte die Forschungsarbeit Bargs im Institut für vegetative Physiologie unter Leitung von Prof. Dr. Stefan Schneider und Prof. Dr. Hans Oberleithner an.
„Ich wollte herausfinden, ob dieser plasmatische VWF eine Blutung in gleicher Weise stoppen kann wie der zelluläre VWF“. Er kann, wie sich zeigte – unter gewissen Bedingungen. So müssen hohe Scherkräfte (bei schnellem Durchfluss) herrschen, die Konzentration ausreichen und ein Bindungspartner, etwa Kollagen I, vorhanden sein. Bei Verletzungen der Gefäßwand oder Entzündungen seien diese Voraussetzungen erfüllt, so der Forscher.
Zur Untersuchung arbeitete Barg mit der Immunfluoreszenz-Methode – dabei werden Proteine durch Farbmoleküle indirekt sichtbar gemacht. Weiterhin wurde das Protein mit dem Rasterelektronenmikroskop untersucht. Damit war die Struktur und Funktion des VWF-Netzwerkes in Nanometer-Auflösung zu erkennen. „In einem weiteren Experiment konnte ich zeigen, dass das VWF-Netzwerk die Blutplättchen stark bindet“, sagt Barg. Der Promotionspreis ist nicht die erste Ehrung für diese Arbeit: Die Dissertation wurde bereits als Titelthema in der Fachzeitschrift „Thrombosis and Haemostasis“ publiziert.
Den Preis überreichte Professor Dr. Markus Kosch, Leiter Medizin Spezialprodukte bei Wyeth Pharma. Bereits zum vierzehnten Mal unterstützt das forschende Arzneimittelunternehmen die Medizinische Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität bei dem zur Nachwuchsförderung geschaffenen Preis. Dieser würdigt innovative Arbeiten junger Mediziner, die durch ihre Forschung zur Weiterentwicklung von biomedizinischen Prozessen beitragen. "Als forschendes Arzneimittelunternehmen ist der medizinische Fortschritt eines unserer wichtigsten Ziele. Umso mehr freuen wir uns, das Engagement von ambitionierten Wissenschaftlern mit diesem Preis fördern und anzuerkennen zu können“, gratulierte Kosch dem Nachwuchstalent.
Ein weiteres Lob vergab er an die Medizinische Fakultät: „Die medizinische Ausbildung an der Universität Münster ist hervorragend“, sagte Kosch bei der Übergabe der Auszeichnung. Und weiter: „Was alle Nachwuchsforscher eint, ist, dass sie durch ihre innovative Forschung zum Verständnis von biomedizinischen Prozessen und von Krankheiten beitragen und so den Fortschritt in der Medizin weiter voranbringen". Zusammen mit dem Preisträger Barg waren 101 Doktoranden des letzten Semesters eingeladen, ihre Urkunden bei der Promotionsfeier der Fakultät persönlich in Empfang zu nehmen.

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