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Tumorzellen strahlentherapeutisch bremsen: Kröner-Fresenius-Stiftung fördert Forschung an besonders gefährlichem Brustkrebs-Subtyp
Münster (mfm/lt) – Krebs ist nicht gleich Krebs – für betroffene Patienten mag dieser Satz keine große Bedeutung haben, ist doch die Diagnose allein schon schlimm genug. Für behandelnde Ärzte ist dieser Umstand dafür umso wichtiger. Denn auch wenn sich die Therapiemöglichkeiten bei einer Krebserkrankung ständig verbessern, stellt die Beschaffenheit mancher Tumoren die Medizin vor große Schwierigkeiten - beispielsweise bei Brustkrebs: Mit dem sogenannten „triple-negativen Mammakarzinom“ gibt es einen Subtyp, der durch hohe Therapieresistenz charakterisiert ist. Forscherinnen und Forscher der Universität Münster (WWU) versuchen Wege zu finden, diese Tumorzellen sensibler für eine Bestrahlung zu machen. Ihre Arbeit wird nun mit 200.000 Euro durch die Else Kröner-Fresenius-Stiftung (EKFS) gefördert, die mit dieser Summe ein zweijähriges Forschungsprojekt in der strahlenbiologischen Abteilung in der münsterschen Uniklinik für Strahlentherapie unterstützt.
„Im tripelnegativen Mammakarzinom gibt es einen hohen Anteil an Krebsstammzellen“, so Dr. Fabian Troschel, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Klinik für Strahlentherapie und Leiter des geförderten Projekts. Diese Zellen stellen deshalb eine so große Herausforderung dar, weil sie zum einen typische Merkmale von Stammzellen aufweisen, wie die Selbsterneuerung, und zum anderen besonders resistent gegen Therapien sind. „In unserer Arbeit werden wir uns auf zwei RNA-bindende Proteine konzentrieren: Musashi-1 und Musashi-2,“ kündigt Troschel an. Die beteiligten Wissenschaftler wollen den Einfluss auf die Ausprägung von Krebsstammzellen sowie auf die Resistenz gegen eine Strahlentherapie detailliert analysieren. Die beiden Proteine fungieren in verschiedenen Stammzellpopulationen als Translationsregulatoren, erlauben also der Zelle, nur die aktuell benötigten Proteine in angemessener Zahl zu bilden. Jedoch sind sie bereits durch vergangene Studien mit der Entstehung von Tumorzellen in Verbindung gebracht worden. Einen gesicherten Zusammenhang möchten die münsterschen Forscher jetzt durch ihr Projekt belegen.
Prof. Hans Theodor Eich, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, und Forschungsgruppenleiter Prof. Burkhard Greve freuen sich sehr über die Antragsbewilligung: „Es ist ein großartiger Erfolg, dass es Dr. Troschel gelungen ist, diese Förderung für unsere Arbeit zu erhalten.“ Nach der erst kürzlich erhaltenen Bewilligung von Seiten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstreiche die Unterstützung der EKFS die Bedeutung der Forschung in der Klinik für Strahlentherapie. Die Fördersumme erlaubt der Klinik das Projekt zu Radioresistenz im triple-negativen Brustkrebs zwei Jahre lang umzusetzen und eine weitere wissenschaftliche Stelle einzurichten.