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Verbesserte Diagnose bei Ewing-Sarkom: Dr. Dr. Ulrich Gerth erhielt Förderpreis der Möller-Stiftung
Münster (mfm/towe) - Schweres Schicksal in jungen Jahren: Das Ewing-Sarkom, zweithäufigster Knochentumor bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, ist wegen starker Tendenz zur Bildung von Tochtergeschwülsten besonders bedrohlich. „Nur die frühe Erkennung der Krebsausbreitung ermöglicht eine gezielte Therapie und erhöht damit deutlich die Chance auf endgültige Heilung“, weiß Dr. Dr. Ulrich Gerth: Der münstersche Mediziner und Chemiker beschäftigte sich in seiner zweiten Doktorarbeit mit dem Vergleich von Diagnoseverfahren zur Entdeckung von Metastasen. Dafür zeichnete ihn die Medizinische Fakultät der Universität Münster nun mit dem Förderpreis der Maria-Möller-Stiftung aus, der herausragende onkologische (krebsbezogene) Arbeiten würdigen soll.
Wird die Erkrankung in frühem Stadium entdeckt, liegt die Überlebensrate in einer Fünf-Jahres-Frist bei etwa 60 Prozent – wenn sich keine Tochtergeschwülste, medizinisch: Metastasen, gebildet haben. Streut der Tumor aber beispielsweise in die Lunge, sinkt die Überlebensrate auf unter 40 Prozent, wenn andere Knochen betroffen sind, gar auf weniger als 20 Prozent. Nuklearmediziner nutzen bisher meist die Positronen-Emissions-Tomographie (PET), um Metastasierung frühzeitig zu erkennen. Dem Patienten wird dabei ein schwach radioaktives Arzneimittel verabreicht; mithilfe eines PET-Scanners können dann Schnittbilder erzeugt werden, auf denen eine Streuung des Tumors festzustellen ist. Ein Nachteil des Verfahrens liegt in der geringen Ortsauflösung und damit der Schwierigkeit, Anreicherungen der radioaktiven Substanz exakt im Körper zu lokalisieren. Seit 2001 gibt es Geräte, die den PET-Scanner mit einem Computertomographen (CT) kombinieren – und damit eine deutlich höhere Ortsauflösung bei detaillierterer Anatomiedarstellung ermöglichen.
Gerth ließ 163 kombinierte PET/CT-Untersuchungen von 53 - zumeist jugendlichen - Ewing-Sarkom-Patienten rückwirkend von Fachärzten untersuchen: Zwei Nuklearmediziner analysierten zunächst die PET-Aufnahmen, zwei Radiologen unabhängig davon die CT-Aufnahmen. Anschließend begutachteten Vertreter beider Fachrichtungen die fusionierten Bilder. Es zeigte sich, dass das PET/CT-Verfahren hinsichtlich einer Reihe von Kennzahlen der reinen PET diagnostisch deutlich überlegen ist: „Somit besteht ein berechtigter Anlass zur Hoffnung, dass die verbesserten Diagnosemöglichkeiten des kombinierten Verfahrens entscheidenden Einfluss auf die Behandlung haben und damit den Patienten zu Gute kommen“, schließt Gerth. Der Preis, den er für seine mit Bestnote „summa cum laude“ bewertete Doktorarbeit erhielt, ist mit 500 Euro dotiert.
Die 2006 gegründete Maria-Möller-Stiftung geht auf ein sehr persönliches Schicksal zurück: Maria Möller, die Ehefrau des Gründers und Rechtsanwalts Gerd Möller, verstarb kurz zuvor nach mehrjähriger Krankheit an Brustkrebs. Trotz intensiver Bemühungen der münsterschen Uni-Mediziner konnte der Tumor nicht besiegt werden Mit dem Förderpreis sollte an der Medizinischen Fakultät für junge Wissenschaftler ein Anreiz geschaffen werden, sich mit der Krebsforschung zu befassen. Zweimal jährlich wird der Preis seit 2008 verliehen, dessen Finanzierung die Stiftung für mindestens zehn Jahre zugesagt hat.