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WWU-Transferpreis geht an Mediziner: Prof. Hans-Joachim Schnittler setzt erfolgreich Zellen unter Druck

Prof. Hans-Joachim Schnittler (Foto: privat)

Münster (upm) - Unter Druck arbeite man am besten, heißt es oft. Das ist natürlich nicht im physikalischen Sinne gemeint. Dennoch: Welche Auswirkungen haben mechanische Beanspruchungen auf die Zellen des menschlichen Körpers? Prof. Dr. Hans-Joachim Schnittler vom Institut für Anatomie der Universität Münster erforscht, wie Zellen auf mechanische Beanspruchung reagieren. Zu diesem Zweck hat er ein spezielles Forschungsgerät entwickelt. Für diese Entwicklung erhält er demnächst den mit 20.000 Euro dotierten Transferpreis für die Jahre 2011 und 2012.
Durch die Auszeichnung honoriert die Universität Münster besondere Leistungen beim Forschungstransfer und bei der wissenschaftlichen Kooperation mit Partnern der außeruniversitären Praxis. Der münstersche Mediziner hat das "BioTech-Flow"-System (BFT-System) in Kooperation mit der Firma MOS-Technologies in Telgte entwickelt, wodurch die Entwicklung zur Marktreife gelangt ist. Der Transferpreis wird am Montag, 21. Mai, auf dem Fährschiff "Solaaris" auf dem Aasee in Münster verliehen.
Hans-Joachim Schnittler erforscht spezialisierte Zellen des Gefäßsystems: Endothelzellen, welche die Blutgefäße innen auskleiden. Sie regulieren abhängig von der Blutströmung zahlreiche Gefäßfunktionen. Gleichzeitig müssen sie der Schubspannung standhalten, die durch die Blutströmung verursacht wird. Schubspannungen verändern das Verhalten von gesunden Zellen und von Tumorzellen erheblich. Dies spielt bei Entzündungsreaktionen durch Bakterien oder Viren und bei Einheilungsprozessen von Implantaten eine große Rolle. Der Professor und sein Team haben mit dem BTF-System ein Werkzeug entwickelt, mit dem Forscher solche Schubspannungen außerhalb des Körpers in Zellkulturmodellen sehr definiert erzeugen und die Effekte auf die Zellen analysieren können.

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