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Das "Paper of the Month" 07/2024 geht an Julia Krämer und Heinz Wiendl von der Klinik für Neurologie

Priv.-Doz. Dr. Julia Krämer und Prof. Dr. Dr. Heinz Wiendl (Foto: privat)

Für den Monat Juli 2024 geht das „Paper of the Month“ der Medizinischen Fakultät der Universität Münster an:

Krämer J, Balloff C, Weise M, Koska V, Uthmeier Y, Esderts I, Nguyen-Minh M, Zimmerhof M, Hartmann A, Dietrich M, Ingwersen J, Lee JI, Havla J, Kümpfel T, Kerschensteiner M, Häußler V, Heesen C, Stellmann JP, Zimmermann HG, Oertel FC, Ringelstein M, Brandt AU, Paul F, Aktas O, Hartung HP, Wiendl H, Meuth SG, Albrecht P. Evolution of retinal degeneration and prediction of disease activity in relapsing and progressive multiple sclerosis. Nat Commun. 2024 Jun 19;15(1):5243

Begründung der Auswahl:
Dieses Paper zeichnet sich durch eine hohe wissenschaftliche Qualität und Originalität aus. Die Verwendung von retinaler optischer Kohärenztomographie (OCT) als Biomarker zur Vorhersage des Krankheitsverlaufs in verschiedenen Subtypen der Multiplen Sklerose (MS) ist ein innovativer Ansatz, der signifikant zur Weiterentwicklung unseres Verständnisses dieser Erkrankung beiträgt. Die Arbeit liefert wertvolle Erkenntnisse für das Verständnis der Krankheitsdynamik in MS und weist auf zukünftige Verbesserungsmöglichkeiten in der technologischen Messgenauigkeit hin. Es hat das Potenzial, neue Wege für das Monitoring und die Behandlung von MS-Patienten zu öffnen.

Zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation:
Die Dicke der innersten Netzhautschichten, die mit Hilfe der optischen Kohärenztomographie gemessen werden kann, wurde als Biomarker für eine Krankheitsverschlechterung bei Patienten mit schubförmiger Multipler Sklerose (MS) identifiziert. Dahingegen sind die longitudinalen Veränderungen der Netzhautdicke bei Patienten mit progressiver Multipler Sklerose weniger gut untersucht.

Eine Netzhautatrophie, am ausgeprägtesten von der peripapillären retinalen Nervenfaserschicht und der Ganglienzell-Innerplexiformen-Schicht, tritt bei allen MS-Verlaufsformen auf. Die Dicke der innersten retinalen Schichten kann eine zukünftige Krankheitsaktivität und Behinderungsprogression bei der MS zu jedem Zeitpunkt der Erkrankung vorhersagen. 

Longitudinale Messung der Netzhautdicke, wie sie aktuell in der klinischen Praxis stattfinden, unterliegen deutlichen Messschwankungen und eignen sich daher nicht als Biomarker der Krankheitsprogression bei individuellen Patienten. Eine weitere Verbesserung der Messtools, der Algorithmen sowie der Verarbeitungsanalysen werden benötigt.

Background and fundamental question of the publication:
The thickness of inner retinal layers assessed by optical coherence tomography has been identified as biomarker for disease progression in patients with relapsing-remitting multiple sclerosis (MS). In contrast the dynamics of retinal thickness changes are less clear in patients with progressive MS.

Retinal atrophy, most pronounced of peripapillary retinal nerve fiber layer and ganglion cell-inner plexiform layer, occurs in all MS subtypes. Inner retinal thickness can predict future disease activity and disability progression in MS at any time of disease. 

Longitudinal assessment of retinal thickness as currently performed in clinical routine, are subject to a considerable amount of measurement variability and may therefore not be suitable markers of progression on a single patient level. Further optimization of assessment tools, algorithms, and post-processing analyses are warranted.

Die bisherigen ausgezeichneten “Paper of the Month” finden Sie HIER

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