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Schlechte Arbeitsbedingungen statt Traumberuf? Frauen kehren Medizin häufiger den Rücken zu
Münster (mfm/tw) – Familienleben statt Arztberuf: Nach dem Medizinstudium arbeiten – in Relation zu den Absolventenzahlen – weniger Frauen als Männer in Vollzeit. Da der Frauenanteil unter den Absolventen steigt, wirkt sich das negativ aus: Auch wenn mehr Studierende ein Medizinstudium abschließen, könnte am Ende unter dem Strich ein geringeres „Arbeitsvolumen“ stehen. In der Literatur wurde postuliert, dass man, um zwei in Pension gehende Ärzte zu kompensieren, drei junge Ärztinnen einstellen muss. Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Münster suchten nach Gründen dafür, dass Frauen der Medizin häufiger den Rücken kehren oder nur in Teilzeit arbeiten möchten – und wurden für die Präsentation ihrer Ergebnisse mit einem mit 500 Euro dotierten Posterpreis bei dem diesjährigen Wissenschaftskongresses des Deutschen Ärztinnenbundes in Berlin ausgezeichnet.
Mit einem Online-Fragebogen befragten Désirée Burghaus und Prof. Dr. Dr. Bettina Pfleiderer von der Arbeitsgruppe Cognition & Gender des Instituts für Klinische Radiologie und Privatdozent Dr. Jan Becker vom Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten insgesamt 1671 Studierende (davon etwas weniger als zwei Drittel weiblich) der Medizinischen Fakultäten Münster und Duisburg-Essen zu den Gründen für die Aufnahme des Medizinstudiums. Am häufigsten wählten die Teilnehmer die vielfältigen Arbeitsbereiche, die abwechslungsreiche Tätigkeit, den Wunsch, Patienten zu helfen, wissenschaftliches Interesse und die guten Berufsaussichten als Beweggründe. Bei drei Antwortmöglichkeiten entschieden sich Männer und Frauen unterschiedlich: Männer wählten gesellschaftliches Ansehen und gute Berufsaussichten signifikant häufiger als Frauen; Frauen war es wichtiger, Patienten zu helfen.
Das Antwortverhalten ändert sich außerdem mit fortschreitendem Studienverlauf: Frauen nannten zum Studienende das gesellschaftliche Ansehen, den guten Verdienst, die guten Berufsaussichten und den Wunsch, als Hausarzt zu arbeiten, weniger häufig als andere Beweggründe. Die Arbeitsgruppe um Pfleiderer schließt daraus, dass die idealistischen Erwartungen der Studentinnen im Studienverlauf zunehmend enttäuscht werden. Aus diesem Grund und wegen der schlechten Vereinbarkeit von Familie und Beruf kehren die weiblichen Studierenden der Medizin später den Rücken zu. Dieses Phänomen könnte dazu führen, dass sich der Ärztemangel in manchen Disziplinen trotz steigender Absolventenzahlen noch verschärft. Betrachtet man die aktuellen Zahlen aus der Literatur, stellt man fest, dass der Frauenanteil im Medizinstudium in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen ist und 63 Prozent der Studienanfänger heute weiblich sind. Frauen nehmen allerdings immer häufiger Teilzeitstellen an und zurzeit sind nur 44 Prozent der in Vollzeit arbeitenden Ärzte weiblich. Das ist nur teilweise durch den in der Vergangenheit niedrigeren Anteil weiblicher Absolventen zu erklären.
Mit einem Online-Fragebogen befragten Désirée Burghaus und Prof. Dr. Dr. Bettina Pfleiderer von der Arbeitsgruppe Cognition & Gender des Instituts für Klinische Radiologie und Privatdozent Dr. Jan Becker vom Institut für Ausbildung und Studienangelegenheiten insgesamt 1671 Studierende (davon etwas weniger als zwei Drittel weiblich) der Medizinischen Fakultäten Münster und Duisburg-Essen zu den Gründen für die Aufnahme des Medizinstudiums. Am häufigsten wählten die Teilnehmer die vielfältigen Arbeitsbereiche, die abwechslungsreiche Tätigkeit, den Wunsch, Patienten zu helfen, wissenschaftliches Interesse und die guten Berufsaussichten als Beweggründe. Bei drei Antwortmöglichkeiten entschieden sich Männer und Frauen unterschiedlich: Männer wählten gesellschaftliches Ansehen und gute Berufsaussichten signifikant häufiger als Frauen; Frauen war es wichtiger, Patienten zu helfen.
Das Antwortverhalten ändert sich außerdem mit fortschreitendem Studienverlauf: Frauen nannten zum Studienende das gesellschaftliche Ansehen, den guten Verdienst, die guten Berufsaussichten und den Wunsch, als Hausarzt zu arbeiten, weniger häufig als andere Beweggründe. Die Arbeitsgruppe um Pfleiderer schließt daraus, dass die idealistischen Erwartungen der Studentinnen im Studienverlauf zunehmend enttäuscht werden. Aus diesem Grund und wegen der schlechten Vereinbarkeit von Familie und Beruf kehren die weiblichen Studierenden der Medizin später den Rücken zu. Dieses Phänomen könnte dazu führen, dass sich der Ärztemangel in manchen Disziplinen trotz steigender Absolventenzahlen noch verschärft. Betrachtet man die aktuellen Zahlen aus der Literatur, stellt man fest, dass der Frauenanteil im Medizinstudium in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen ist und 63 Prozent der Studienanfänger heute weiblich sind. Frauen nehmen allerdings immer häufiger Teilzeitstellen an und zurzeit sind nur 44 Prozent der in Vollzeit arbeitenden Ärzte weiblich. Das ist nur teilweise durch den in der Vergangenheit niedrigeren Anteil weiblicher Absolventen zu erklären.