„Das erlebst du nur einmal“: Der Zahnarzt Dr. Peter Funnekötter gewann bei den Olympischen Spielen 1972 Bronze im Rudern
Münster (mfm/jr) - 1972, München, Olympia. Auf dem Treppchen: ein Zahnmedizin-Student der Universität Münster. Dr. Peter Funnekötter gewinnt bei den olympischen Ruderwettbewerben die Bronze-Medaille im Vierer ohne Steuermann. Zwei Jahre später examiniert der Zahnmediziner an der Medizinischen Fakultät der Universität Münster. Wenn am 12. August bei den Olympischen Spielen in Rio das Finale „seiner“ Disziplin läuft, „dann wird auch bei mir für einen kleinen Moment wieder das olympische Feuer auflodern“, sagt der Ex-Leistungssportler.
Begonnen hat die Karriere des gebürtigen Münsteraners nicht auf dem Wasser, sondern in der Halle, beim Handball. Ein Freund lotste ihn mit 14 Jahren zum Rudern - der Beginn einer Passion. Der talentierte Jugendliche merkte schnell, dass ihm die Ausdauer für die zwei Kilometer lange Strecke in die Wiege gelegt ist. Doch die Erfolge im Vierer des Vereins ARV Westfalia Münster blieben zunächst aus. Ende der 1960er Jahre wechselt der damalige Student in den Zweier. Gemeinsam mit Wolfgang Plottke hatte sich ein perfektes Duo gesucht und gefunden: Bei den deutschen Meisterschaften 1969 machte das Gespann durch einen unerwarteten zweiten Platz auf sich aufmerksam. Der Nachwuchs wurde ins Leistungszentrum nach Essen eingeladen. „Wenn du merkst, dass du eine Begabung für den Sport hast, willst du auch möglichst weit nach vorn kommen“, blickt der Münsteraner zurück.
Damit beginnt ab 1970 die intensivste Zeit seiner aktiven Karriere. Vom Hörsaal ins Ruderboot und zurück. Täglich tauscht er Bücher gegen Paddel und macht sich nach langen Uni-Tagen abends noch auf den Weg zum Training in Essen - im Sommersemester sogar für zwei Trainingseinheiten pro Tag. Der Lohn der Trainingsqual: knapp 650 Mark Sporthilfe. Funnekötter investiert viel und hat dabei immer ein Ziel vor Augen: Olympia im eigenen Land. „Das erlebst du nur einmal im Leben“, sagt Funnekötter, der in dieser Zeit dem Sport alles unterordnet – auch das Studium.
Am Ziel seiner Träume, bei den Spielen in München, überwiegt zunächst Enttäuschung: Gold geht an die DDR. Ausgerechnet an den Nachbarn und langjährigen Rivalen, der Funnekötter und Co. bereits bei der Weltmeisterschaft 1970 in Kanada geschlagen hatte. Der von den Experten favorisierte Vierer aus Essen muss sich mit Bronze begnügen.
Danach war die Luft erst mal raus: Ausgelaugt und übertrainiert beendet Funnekötter unmittelbar nach den Olympischen Spielen seine aktive Karriere - mit ganzen 26 Jahren – und konzentriert sich fortan auf sein Studium, das er immer wieder durch Urlaubssemester unterbrochen hatte. 1974 macht Funnekötter sein Examen an der Medizinischen Fakultät in Münster. Anschließend ist er fünf Jahre lang an der dortigen Unizahnklinik als Oralchirurg tätig. Dem Leistungssport trauert er in dieser Zeit oft hinterher. „Wenn man zweimal täglich gemeinsam im Boot sitzt, entstehen Freundschaften fürs Leben. Umgekehrt hat Geld damals noch keine Rolle gespielt“, stellt Funnekötter den olympischen Teamgedanken der damaligen Zeit heraus.
Zu Beginn der 1980er Jahre kann der promovierte Zahnarzt schließlich eine eigene Praxis aufbauen: am Hansaring und damit, na klar, in Reichweite zum Wasser. Dorthin zieht es ihn auch nach der Arbeit. Mit einem kleinen Ein-Mann-Boot rudert Funnekötter noch bis zu seinem 50. Lebensjahr, bevor ein schwerer Rennradunfall seine sportliche Laufbahn endgültig beendet.
Heute erinnern zahlreiche Fotoalben an ein bewegtes Sportlerleben. Im Arbeitszimmer hängen Bilder des damaligen Olympia-Vierers. In einer Schublade: das olympische Edelmetall. „Eine solche Medaille ist das Höchste, was ein Sportler erreichen kann“, ist die Enttäuschung von einst längst großem Stolz gewichen.
Wenn in diesen Tagen in Rio die Ruderer an den Start gehen, packen auch den heute 70-Jährigen noch die Emotionen. Seine einstigen Königsdisziplinen Zweier und Vierer ohne Steuermann interessieren am meisten, aber auch die schweren Bootsklassen wie die Achter sind TV-Pflichtprogramm. „Etwas langweiliger als zu unserer Zeit ist es natürlich schon geworden“, sagt Funnekötter mit einem Augenzwinkern.
(Mit diesem Bericht setzt der Alumni-Verein „MedAlum“ der Medizinischen Fakultät Münster seine Porträt-Reihe "Köpfe der Fakultät" fort. Mehr zu dem Verein erfahren Sie hier.)
Begonnen hat die Karriere des gebürtigen Münsteraners nicht auf dem Wasser, sondern in der Halle, beim Handball. Ein Freund lotste ihn mit 14 Jahren zum Rudern - der Beginn einer Passion. Der talentierte Jugendliche merkte schnell, dass ihm die Ausdauer für die zwei Kilometer lange Strecke in die Wiege gelegt ist. Doch die Erfolge im Vierer des Vereins ARV Westfalia Münster blieben zunächst aus. Ende der 1960er Jahre wechselt der damalige Student in den Zweier. Gemeinsam mit Wolfgang Plottke hatte sich ein perfektes Duo gesucht und gefunden: Bei den deutschen Meisterschaften 1969 machte das Gespann durch einen unerwarteten zweiten Platz auf sich aufmerksam. Der Nachwuchs wurde ins Leistungszentrum nach Essen eingeladen. „Wenn du merkst, dass du eine Begabung für den Sport hast, willst du auch möglichst weit nach vorn kommen“, blickt der Münsteraner zurück.
Damit beginnt ab 1970 die intensivste Zeit seiner aktiven Karriere. Vom Hörsaal ins Ruderboot und zurück. Täglich tauscht er Bücher gegen Paddel und macht sich nach langen Uni-Tagen abends noch auf den Weg zum Training in Essen - im Sommersemester sogar für zwei Trainingseinheiten pro Tag. Der Lohn der Trainingsqual: knapp 650 Mark Sporthilfe. Funnekötter investiert viel und hat dabei immer ein Ziel vor Augen: Olympia im eigenen Land. „Das erlebst du nur einmal im Leben“, sagt Funnekötter, der in dieser Zeit dem Sport alles unterordnet – auch das Studium.
Am Ziel seiner Träume, bei den Spielen in München, überwiegt zunächst Enttäuschung: Gold geht an die DDR. Ausgerechnet an den Nachbarn und langjährigen Rivalen, der Funnekötter und Co. bereits bei der Weltmeisterschaft 1970 in Kanada geschlagen hatte. Der von den Experten favorisierte Vierer aus Essen muss sich mit Bronze begnügen.
Danach war die Luft erst mal raus: Ausgelaugt und übertrainiert beendet Funnekötter unmittelbar nach den Olympischen Spielen seine aktive Karriere - mit ganzen 26 Jahren – und konzentriert sich fortan auf sein Studium, das er immer wieder durch Urlaubssemester unterbrochen hatte. 1974 macht Funnekötter sein Examen an der Medizinischen Fakultät in Münster. Anschließend ist er fünf Jahre lang an der dortigen Unizahnklinik als Oralchirurg tätig. Dem Leistungssport trauert er in dieser Zeit oft hinterher. „Wenn man zweimal täglich gemeinsam im Boot sitzt, entstehen Freundschaften fürs Leben. Umgekehrt hat Geld damals noch keine Rolle gespielt“, stellt Funnekötter den olympischen Teamgedanken der damaligen Zeit heraus.
Zu Beginn der 1980er Jahre kann der promovierte Zahnarzt schließlich eine eigene Praxis aufbauen: am Hansaring und damit, na klar, in Reichweite zum Wasser. Dorthin zieht es ihn auch nach der Arbeit. Mit einem kleinen Ein-Mann-Boot rudert Funnekötter noch bis zu seinem 50. Lebensjahr, bevor ein schwerer Rennradunfall seine sportliche Laufbahn endgültig beendet.
Heute erinnern zahlreiche Fotoalben an ein bewegtes Sportlerleben. Im Arbeitszimmer hängen Bilder des damaligen Olympia-Vierers. In einer Schublade: das olympische Edelmetall. „Eine solche Medaille ist das Höchste, was ein Sportler erreichen kann“, ist die Enttäuschung von einst längst großem Stolz gewichen.
Wenn in diesen Tagen in Rio die Ruderer an den Start gehen, packen auch den heute 70-Jährigen noch die Emotionen. Seine einstigen Königsdisziplinen Zweier und Vierer ohne Steuermann interessieren am meisten, aber auch die schweren Bootsklassen wie die Achter sind TV-Pflichtprogramm. „Etwas langweiliger als zu unserer Zeit ist es natürlich schon geworden“, sagt Funnekötter mit einem Augenzwinkern.
(Mit diesem Bericht setzt der Alumni-Verein „MedAlum“ der Medizinischen Fakultät Münster seine Porträt-Reihe "Köpfe der Fakultät" fort. Mehr zu dem Verein erfahren Sie hier.)