Der Beinahe-Alumnus und seine Fast-Universität: Der Norweger Rune Christiansen ist eingefleischter Fan der WWU Münster – an der er nie studierte
Sandnes/Münster (mfm/ps) - Schon im Mai war er dort. Und im September wird er erneut das Flugzeug nach Deutschland besteigen, um vor dem großen alten Gebäude in der Domagkstraße das Gefühl zu spüren, „daheim“ zu sein. Der Norweger Rune Christiansen fasste in den 1980er Jahren den Entschluss, Mediziner zu werden. Durch mehrere Ärzte im Bekanntenkreis wurde er auf die Universität Münster aufmerksam: Deren Medizinische Fakultät erfreut sich im hohen Norden bis heute großer Beliebtheit; in Christiansens Jugendzeit galt sie sogar als „drittgrößte Medizin-Fakultät Norwegens“. Die Passion des 60-jährigen in Sachen Münster unterscheidet sich allerdings gravierend von der anderer skandinavischer Absolventen: Weder ist Christiansen Arzt - noch studierte er überhaupt in der Westfalenmetropole.
Dem Traum von einer Ausbildung in Deutschland stand damals die Politik im Wege: In den 1980er Jahren konstatierte die norwegische Regierung auch im Land der Fjorde eine „Ärzteschwemme“, weshalb sie die finanzielle Unterstützung für das Medizinstudium stoppte. „Aus der Traum“ hieß das für Rune Christiansen, denn reiche Eltern oder andere Geldquellen hatte er nicht. Im medizinischen Bereich sei er dennoch gelandet, sagt der verhinderte Arzt ohne Groll: Für das örtliche Hospital in Stavanger und zwei Krankenhäuser in Oslo organisiert er Krankentransporte.
Der Umstand, nicht in Münster studiert zu haben, tat seiner Faszination für die Stadt und die dortige Universitätsmedizin keinen Abbruch. Über ihre Homepage ist er „seiner“ Fakultät treu geblieben und war sehr gerührt, als er im Mai erstmals vor dem Dekanatsgebäude in der Domagkstraße 3 stand: „Mein Got im Himmel, ich bin an der Fakultat“, beschreibt er seine Empfindungen in einer Mail. Die deutsche Sprache hat er sich - wenn auch nicht perfekt - selbst beigebracht. Wie es sich für einen echten Fan gehört, ist er stets auf der Suche nach Souvenirs: Nachdem er im Internet - auf der Seite der damit beauftragten Werbeagentur - einen USB-Stick mit Fakultätslogo entdeckt hatte, fragte er beim Ehemaligenverein der Mediziner nach, ob er ein solches Teil kaufen könne. Er bekam zwei, sogar gratis, allerdings verbunden mit der Bitte, den Grund seiner ungewöhnlichen Anfrage zu erklären. So kam ein Mailverkehr in Gang, der Christiansens Lebensgeschichte offenbarte.
Fragt man ihn nach dem Grund seiner Leidenschaft, hat er selbst keine klare Antwort. Es muss wohl eine unentwirrbare Mischung sein aus dem guten Ruf der Fakultät, der Faszination für das Medizinstudium, dem Charme der Stadt und der allgemeinen Verbundenheit zwischen Deutschen und Norwegern. Nie die Chance auf eine Medizinerkarriere gehabt zu haben, bedauert der 60-jährige schon ein wenig: Hätte er heute die Möglichkeit dazu, würde er sich sofort in Münster für Medizin einschreiben. Für seine nächste Reise erhielt der Beinahe-Alumnus nun von seiner Fast-Fakultät ein Angebot: Dekan Prof. Matthias Herrmann wird ihn begrüßen und über das heutige Medizinstudium an der Uni Münster informieren.
(Mit diesem Bericht setzt der Alumni-Verein „MedAlum“ der Medizinischen Fakultät Münster seine Porträt-Reihe "Köpfe der Fakultät" fort. Mehr zu dem Verein erfahren Sie hier.)
Dem Traum von einer Ausbildung in Deutschland stand damals die Politik im Wege: In den 1980er Jahren konstatierte die norwegische Regierung auch im Land der Fjorde eine „Ärzteschwemme“, weshalb sie die finanzielle Unterstützung für das Medizinstudium stoppte. „Aus der Traum“ hieß das für Rune Christiansen, denn reiche Eltern oder andere Geldquellen hatte er nicht. Im medizinischen Bereich sei er dennoch gelandet, sagt der verhinderte Arzt ohne Groll: Für das örtliche Hospital in Stavanger und zwei Krankenhäuser in Oslo organisiert er Krankentransporte.
Der Umstand, nicht in Münster studiert zu haben, tat seiner Faszination für die Stadt und die dortige Universitätsmedizin keinen Abbruch. Über ihre Homepage ist er „seiner“ Fakultät treu geblieben und war sehr gerührt, als er im Mai erstmals vor dem Dekanatsgebäude in der Domagkstraße 3 stand: „Mein Got im Himmel, ich bin an der Fakultat“, beschreibt er seine Empfindungen in einer Mail. Die deutsche Sprache hat er sich - wenn auch nicht perfekt - selbst beigebracht. Wie es sich für einen echten Fan gehört, ist er stets auf der Suche nach Souvenirs: Nachdem er im Internet - auf der Seite der damit beauftragten Werbeagentur - einen USB-Stick mit Fakultätslogo entdeckt hatte, fragte er beim Ehemaligenverein der Mediziner nach, ob er ein solches Teil kaufen könne. Er bekam zwei, sogar gratis, allerdings verbunden mit der Bitte, den Grund seiner ungewöhnlichen Anfrage zu erklären. So kam ein Mailverkehr in Gang, der Christiansens Lebensgeschichte offenbarte.
Fragt man ihn nach dem Grund seiner Leidenschaft, hat er selbst keine klare Antwort. Es muss wohl eine unentwirrbare Mischung sein aus dem guten Ruf der Fakultät, der Faszination für das Medizinstudium, dem Charme der Stadt und der allgemeinen Verbundenheit zwischen Deutschen und Norwegern. Nie die Chance auf eine Medizinerkarriere gehabt zu haben, bedauert der 60-jährige schon ein wenig: Hätte er heute die Möglichkeit dazu, würde er sich sofort in Münster für Medizin einschreiben. Für seine nächste Reise erhielt der Beinahe-Alumnus nun von seiner Fast-Fakultät ein Angebot: Dekan Prof. Matthias Herrmann wird ihn begrüßen und über das heutige Medizinstudium an der Uni Münster informieren.
(Mit diesem Bericht setzt der Alumni-Verein „MedAlum“ der Medizinischen Fakultät Münster seine Porträt-Reihe "Köpfe der Fakultät" fort. Mehr zu dem Verein erfahren Sie hier.)