Forschung
Biologische Barrieren organisieren die Struktur und kontrollieren wichtige Funktionen in multizellulären Organismen. Störungen von Barriere-Funktionen sind zentrale Pathomechanismen in vielen entzündlichen Erkrankungen. Im SFB 1009 befassen wir uns mit fundamentalen Aspekten der Entwicklung, Funktion und Penetration biologischer Barrieren unter physiologischen und inflammatorischen Bedingungen.
Der SFB 1009 ist in zwei eng verbundene Forschungsbereiche strukturiert: Der Forschungsbereich A fokussiert sich auf die Entwicklung, Strukturintegrität und Penetration von Barrieren durch Zellen, während der Forschungsbereich B sich mit der Rolle von Barrieren als integrative Strukturen für Immunantworten in Infektionen, Allergien und Autoimmunerkrankungen beschäftigt.
Förderperiode 2020-2024
Forschungsbereich A - Entwicklung, Strukturintegrität und Penetration von zellulären Barrieren
Forschungsbereich B - Rolle von Barrieren als integrative Strukturen für Immunantworten in Infektionen, Allergien und Autoimmunerkrankungen
Durch Expertisen in den Fachgebieten Immunologie, Zellbiologie, Mikrobiologie und Infektiologie sowie durch die klinischen Partner in der Dermatologie, Neurologie, Anästhesiologie und Inneren Medizin haben wir ein international einzigartiges, interaktives Forschungsnetzwerk geschaffen. Dieser interdisziplinäre Ansatz hat in den vergangenen 8 Jahren bereits wesentliche wissenschaftliche Erkenntnisse hervorgebracht, zum Beispiel bei der Bildung von Barrieren, bei neuen Mechanismen zur Rekrutierung, Aktivierung und Diapedese von Leukozyten und Tumorzellen durch Barrieren, oder bei neuen Strategien, mit denen Bakterien und Viren die Zellen der Barrieren und penetrierende Zellen infizieren. Auch neue Wege der Immunregulation an Barrieren konnten identifiziert werden. Durch diese Erkenntnisse ergeben sich insgesamt neue Angriffspunkte für zukünftige therapeutische Ansätze bei Infektionen und sterilen Entzündungen.
Um entzündliche Prozesse an biologischen Barrieren noch besser mechanistisch verstehen zu können, werden wir uns in der letzten Förderperiode dieses Forschungsverbundes (2020-2024) auf die funktionelle Analyse von endothelialen und epithelialen Zellbarrieren und ihre assoziierten Zellen fokussieren. Innovative Technologien und moderne Methoden sowie eine wachsende Biobank an experimentellen und klinisch gewonnenen Pathogenen stehen uns dazu zur Verfügung.
Wir werden unsere Arbeiten zu innovativen therapeutischen Ansätzen in präklinischen Modellen erweitern. Krankheitsspezifische Mechanismen sollen in induzierbaren Stammzellen, die aus den entsprechenden Patienten gewonnen wurden, analysiert werden. Unsere translationalen Ansätze werden von den Patientenkohorten zu Infektionen, Allergien und Autoimmunerkrankungen profitieren, die entzündliche Prozesse an biologischen Barrieren der Gefäße, des Darms, der Haut, der Lunge, des Gehirns und des Harntraktes aufweisen.
Die vereinten Forschungsanstrengungen des SFB 1009 werden sich demnach nicht auf einzelne Barriere-Komponenten beschränken, sondern vielmehr zu einem umfassenden und dynamischen Bild von biologischen Barrieren unter physiologischen und entzündlichen Bedingungen beitragen.