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Auffallend häufiger Asthma, Heuschnupfen und Juckflechte: Fast Food scheint jungen Konsumenten zu schaden
Münster (mfm/tw) - Kinder und Jugendliche, die mindestens drei Mal pro Woche Fast Food essen, leiden vergleichsweise häufig an starkem Asthma, Heuschnupfen und allergiebedingter Juckflechte (Ekzem). Früchte scheinen dagegen zu schützen: Kinder und Jugendliche, die wöchentlich drei Mal oder häufiger Obst essen, erkranken seltener als Altersgenossen, bei denen diese Lebensmittel kaum auf dem Speiseplan stehen. "Einmal mehr zeigt sich, wie wichtig eine gute Ernährung von früher Kindheit an ist", sagt der münstersche Epidemiologie-Professor Dr. Ulrich Keil. Er gehört zu den Autoren eines Artikels, der nun im britischen Fachjournals Thorax veröffentlicht worden ist und begleitet die Mammutstudie ISAAC, aus der die Daten stammen, seit ihrem Beginn vor mehr als 20 Jahren.
Für ISAAC („International Study of Asthma and Allergies in Childhood“) sind von 1991 bis 2011 in mehreren Phasen insgesamt zwei Millionen Kinder und Jugendliche in 106 Ländern untersucht worden. Es handelt sich dabei um die bisher weltweit größte epidemiologische Studie für diese Altersgruppen. Die deutschen Studienzentren lagen in Greifswald und Münster. „Wir konnten bisher unter anderem feststellen, dass Asthma, Heuschnupfen und Ekzeme in englischsprachigen Ländern wie Großbritannien, Neuseeland, Australien, Irland, Kanada und den USA vergleichsweise häufig auftreten“, sagt Keil: „Es liegt nahe, dass die dort ähnliche Ernährung hierbei eine wichtige Rolle spielt.“
In die nun veröffentlichte Auswertung zum Zusammenhang zwischen Ernährung und Krankheitssymptomen flossen Daten von mehr als 319.000 Jugendlichen im Alter von 13 bis 14 Jahren (aus 51 Ländern) und von mehr als 181.000 Kindern im Alter von 6 und 7 Jahren (aus 31 Ländern) ein. Die Jugendlichen und die Eltern der Kinder wurden in der dritten Studienphase in den Jahren 2002 und 2003 unter anderem zum Auftreten und zur Schwere von Asthma, Heuschnupfen und Ekzemen sowie zur Ernährung befragt. Vor allem der Konsum von Lebensmitteln, bei denen schützende oder schädliche Effekte bereits bekannt sind oder vermutet werden, wurde abgefragt - dazu gehören unter anderem Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide, Brot und Nudeln, Reis, Butter, Margarine, Nüsse, Kartoffeln, Milch, Eier und Fast Food.
Die Häufigkeit des Konsums konnte mit „nie oder gelegentlich“, „ein- bis zweimal wöchentlich“ und „drei- oder mehrmals wöchentlich“ angegeben werden. Bei Jugendlichen und – in geringerem Maße – bei Kindern zeigte sich in allen Studienzentren unabhängig von Geschlecht und Wohlstand ein positiver Zusammenhang („je mehr, desto mehr“) zwischen Fast-Food-Konsum und schweren Krankheitssymptomen. Das Risiko schwerer Asthmasymptome etwa war bei den Jugendlichen, die viel Fast Food essen, um 39 Prozent erhöht.
Ein negativer Zusammenhang bestand hingegen in beiden Altersgruppen zwischen Obstkonsum und den meisten Krankheitssymptomen: Wer mehr Obst isst, lebt also gesünder. Dass Gemüse schützt, legen die Ergebnisse ebenfalls nahe – allerdings ist der Zusammenhang zwischen Gemüsekonsum und Symptomen nur bei Kindern, nicht aber bei Jugendlichen fast durchgängig signifikant.
„Die Ergebnisse dieser und anderer Studien legen ursächliche Zusammenhänge zwischen der Ernährung und dem Auftreten der untersuchten Krankheiten nahe“, sagt Keil: „Besonders Fast Food mit seinem hohen Gehalt an Trans-Fettsäuren und Salz scheint einen negativen Einfluss zu haben, während Obst und Gemüse zum Beispiel durch die enthaltenen Antioxidantien schützen. Vor diesem Hintergrund empfehle ich eine mediterrane Ernährung mit Meeresfisch, Gemüse, Hülsenfrüchten, Brot, Nüssen und Oliven- oder Rapsöl“, so der Mediziner. „Wir müssen von der medikamentenzentrierten Medizin wieder mehr zu den Grundlagen des gesunden Lebens zurückkehren – dazu gehören neben einer gesunden Ernährung auch ausreichende körperliche Aktivität und der Verzicht auf Tabak.“
Die Datenerhebung der ISAAC-Studie ist seit 2011 abgeschlossen, die Auswertungen der riesigen Datenmengen laufen aber weiter. Keil ist der Gründer und langjährige Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster. Seit seiner Emeritierung leitet er am Institut ein Kooperationszentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO), zu dessen Aufgaben die Mitarbeit an der - von ihm mitinitiierten - ISAAC-Studie gehört.
Publikation:
Ellwood P, Asher MI, García-Marcos L, et al. (2013): Do fast foods cause asthma, rhinoconjunctivitis and eczema? Global findings from the International Study of Asthma and Allergies in Childhood (ISAAC) Phase Three. In: Thorax (Online First): 14. Januar 2013. doi:10.1136/thoraxjnl-2012-202285
Für ISAAC („International Study of Asthma and Allergies in Childhood“) sind von 1991 bis 2011 in mehreren Phasen insgesamt zwei Millionen Kinder und Jugendliche in 106 Ländern untersucht worden. Es handelt sich dabei um die bisher weltweit größte epidemiologische Studie für diese Altersgruppen. Die deutschen Studienzentren lagen in Greifswald und Münster. „Wir konnten bisher unter anderem feststellen, dass Asthma, Heuschnupfen und Ekzeme in englischsprachigen Ländern wie Großbritannien, Neuseeland, Australien, Irland, Kanada und den USA vergleichsweise häufig auftreten“, sagt Keil: „Es liegt nahe, dass die dort ähnliche Ernährung hierbei eine wichtige Rolle spielt.“
In die nun veröffentlichte Auswertung zum Zusammenhang zwischen Ernährung und Krankheitssymptomen flossen Daten von mehr als 319.000 Jugendlichen im Alter von 13 bis 14 Jahren (aus 51 Ländern) und von mehr als 181.000 Kindern im Alter von 6 und 7 Jahren (aus 31 Ländern) ein. Die Jugendlichen und die Eltern der Kinder wurden in der dritten Studienphase in den Jahren 2002 und 2003 unter anderem zum Auftreten und zur Schwere von Asthma, Heuschnupfen und Ekzemen sowie zur Ernährung befragt. Vor allem der Konsum von Lebensmitteln, bei denen schützende oder schädliche Effekte bereits bekannt sind oder vermutet werden, wurde abgefragt - dazu gehören unter anderem Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide, Brot und Nudeln, Reis, Butter, Margarine, Nüsse, Kartoffeln, Milch, Eier und Fast Food.
Die Häufigkeit des Konsums konnte mit „nie oder gelegentlich“, „ein- bis zweimal wöchentlich“ und „drei- oder mehrmals wöchentlich“ angegeben werden. Bei Jugendlichen und – in geringerem Maße – bei Kindern zeigte sich in allen Studienzentren unabhängig von Geschlecht und Wohlstand ein positiver Zusammenhang („je mehr, desto mehr“) zwischen Fast-Food-Konsum und schweren Krankheitssymptomen. Das Risiko schwerer Asthmasymptome etwa war bei den Jugendlichen, die viel Fast Food essen, um 39 Prozent erhöht.
Ein negativer Zusammenhang bestand hingegen in beiden Altersgruppen zwischen Obstkonsum und den meisten Krankheitssymptomen: Wer mehr Obst isst, lebt also gesünder. Dass Gemüse schützt, legen die Ergebnisse ebenfalls nahe – allerdings ist der Zusammenhang zwischen Gemüsekonsum und Symptomen nur bei Kindern, nicht aber bei Jugendlichen fast durchgängig signifikant.
„Die Ergebnisse dieser und anderer Studien legen ursächliche Zusammenhänge zwischen der Ernährung und dem Auftreten der untersuchten Krankheiten nahe“, sagt Keil: „Besonders Fast Food mit seinem hohen Gehalt an Trans-Fettsäuren und Salz scheint einen negativen Einfluss zu haben, während Obst und Gemüse zum Beispiel durch die enthaltenen Antioxidantien schützen. Vor diesem Hintergrund empfehle ich eine mediterrane Ernährung mit Meeresfisch, Gemüse, Hülsenfrüchten, Brot, Nüssen und Oliven- oder Rapsöl“, so der Mediziner. „Wir müssen von der medikamentenzentrierten Medizin wieder mehr zu den Grundlagen des gesunden Lebens zurückkehren – dazu gehören neben einer gesunden Ernährung auch ausreichende körperliche Aktivität und der Verzicht auf Tabak.“
Die Datenerhebung der ISAAC-Studie ist seit 2011 abgeschlossen, die Auswertungen der riesigen Datenmengen laufen aber weiter. Keil ist der Gründer und langjährige Direktor des Instituts für Epidemiologie und Sozialmedizin der Universität Münster. Seit seiner Emeritierung leitet er am Institut ein Kooperationszentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO), zu dessen Aufgaben die Mitarbeit an der - von ihm mitinitiierten - ISAAC-Studie gehört.
Publikation:
Ellwood P, Asher MI, García-Marcos L, et al. (2013): Do fast foods cause asthma, rhinoconjunctivitis and eczema? Global findings from the International Study of Asthma and Allergies in Childhood (ISAAC) Phase Three. In: Thorax (Online First): 14. Januar 2013. doi:10.1136/thoraxjnl-2012-202285