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Experte für die Gefahren harmloser Stäbchen: Neue Heisenberg-Professur stärkt Infektiologie-Schwerpunkt
Münster (mfm/tw) – Escherichia coli ist ein völlig harmloses, stäbchenförmiges Bakterium in der menschlichen Darmflora. Es teilt sich unter Idealbedingungen etwa alle 20 Minuten, verhindert die Ausbreitung schädlicherer Keime und macht ansonsten keine Probleme. Andererseits ist Escherichia coli aber auch ein Bakterium, das Harnweginfekte, Blutvergiftung oder Neugeborenen-Meningitis auslösen kann. Was die harmlosen Stämme des Bakteriums von den krankheitsauslösenden unterscheidet, untersucht Dr. Ulrich Dobrindt nun an der Universität Münster (WWU) – als neu berufener Heisenberg-Professor für Mikrobielle Genomplastizität und Molekulare Infektionsbiologie.
„Wir gehen der Frage nach, wie sich pathogene - also krankheitsauslösende - Bakterien aus nicht-pathogenen Bakterien entwickeln“, erläutert der Mikrobiologe: „Letztlich wollen wir herausfinden, wo auf molekularbiologischer Ebene die Unterschiede liegen.“ Die Erbinformationen der Bakterien sind nicht unveränderlich, sondern unterliegen evolutionären Prozessen – durch Mutationen passt sich die Gen-Ausstattung der Bakterien an. In welchem Maße Mutationen auftreten, hängt von den Bedingungen ab, unter denen die Bakterien kultiviert werden; im Körper sind die Voraussetzungen anders als im Labor. Die Veränderungsfähigkeit der bakteriellen Erbinformationen wird fachsprachlich als Genomplastizität bezeichnet.
Dobrindt wurde in Göttingen geboren, studierte dort Biologie und reichte 1995 seine Diplomarbeit ein. In Würzburg promovierte er 1999, leitete dann einige Jahre lang eine Arbeitsgruppe am Institut für Molekulare Infektionsbiologie der Universität Würzburg und wurde 2006 schließlich habilitiert. Anfang Juli feierte Dobrindt seinen 40. Geburtstag – und trat Mitte des Monats seinen Dienst am Institut für Hygiene des Universitätsklinikums Münster (UKM) an. Zwei bis drei Mitarbeiter werden in den nächsten Monaten aus Würzburg nachkommen, bis zum Ende des Jahres soll das Team aus fünf bis sechs Mitarbeitern komplett sein. Gearbeitet wird mit molekularbiologischem Repertoire: Die DNA der Bakterien wird sequenziert, also in ihrem Aufbau bestimmt. Ermittelte Unterschiede helfen dann bei der Beurteilung krankmachender Eigenschaften der Bakterien. So können einerseits bakterielle Faktoren identifiziert werden, die für die Infektion bedeutsam sind und sich als Angriffspunkte für neue Therapeutika eignen. Andererseits tragen diese Untersuchungen zu einer verbesserten Risikobewertung bakterieller Krankheitserreger bei. Im Ergebnis sollen die Forschungen dabei helfen, bakterielle Infektionskrankheiten wirksamer zu bekämpfen.
Das Besondere an Heisenberg-Professuren: Diese werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt und für maximal fünf Jahre von ihr finanziert. Das Heisenberg-Programm wurde 2005 von der DFG aufgelegt, um damit, wie es im Ausschreibungstext heißt, Nachwuchswissenschaftler zu fördern, die „sich durch herausragende wissenschaftliche Leistungen auszeichnen“. Mit der Dobrindt-Stelle konnte die Medizinische Fakultät der WWU nun die zweite Heisenberg-Professur einwerben. „Damit können wir unseren Forschungsschwerpunkt in der Infektiologie weiter stärken und ausbauen“, freut sich der Dekan der Fakultät, Prof. Wilhelm Schmitz. Bei Heisenberg-Professuren erfolgt nach drei Jahren eine Zwischenevaluation, bei positivem Fazit werden sie nach Ablauf der DFG-Förderung in reguläre Professuren überführt.
Solange bleibt für Dobrindt Zeit, sich in Münster einzuleben. Ein ganz neues Pflaster ist die Stadt für den Professor sowieso nicht: „Ein paar Mal war ich schon hier, für Besuche und Kooperationsgespräche etwa.“ Neue Heimat ist der Ortsteil Gievenbeck. „Dass Fahrräder hier das hauptsächliche Fortbewegungsmittel sind, hatte ich schnell drin“, so Dobrindt. Damit geht es nun morgens zur neuen Arbeitsstätte, dem Forschungslabor an der Mendelstraße.
„Wir gehen der Frage nach, wie sich pathogene - also krankheitsauslösende - Bakterien aus nicht-pathogenen Bakterien entwickeln“, erläutert der Mikrobiologe: „Letztlich wollen wir herausfinden, wo auf molekularbiologischer Ebene die Unterschiede liegen.“ Die Erbinformationen der Bakterien sind nicht unveränderlich, sondern unterliegen evolutionären Prozessen – durch Mutationen passt sich die Gen-Ausstattung der Bakterien an. In welchem Maße Mutationen auftreten, hängt von den Bedingungen ab, unter denen die Bakterien kultiviert werden; im Körper sind die Voraussetzungen anders als im Labor. Die Veränderungsfähigkeit der bakteriellen Erbinformationen wird fachsprachlich als Genomplastizität bezeichnet.
Dobrindt wurde in Göttingen geboren, studierte dort Biologie und reichte 1995 seine Diplomarbeit ein. In Würzburg promovierte er 1999, leitete dann einige Jahre lang eine Arbeitsgruppe am Institut für Molekulare Infektionsbiologie der Universität Würzburg und wurde 2006 schließlich habilitiert. Anfang Juli feierte Dobrindt seinen 40. Geburtstag – und trat Mitte des Monats seinen Dienst am Institut für Hygiene des Universitätsklinikums Münster (UKM) an. Zwei bis drei Mitarbeiter werden in den nächsten Monaten aus Würzburg nachkommen, bis zum Ende des Jahres soll das Team aus fünf bis sechs Mitarbeitern komplett sein. Gearbeitet wird mit molekularbiologischem Repertoire: Die DNA der Bakterien wird sequenziert, also in ihrem Aufbau bestimmt. Ermittelte Unterschiede helfen dann bei der Beurteilung krankmachender Eigenschaften der Bakterien. So können einerseits bakterielle Faktoren identifiziert werden, die für die Infektion bedeutsam sind und sich als Angriffspunkte für neue Therapeutika eignen. Andererseits tragen diese Untersuchungen zu einer verbesserten Risikobewertung bakterieller Krankheitserreger bei. Im Ergebnis sollen die Forschungen dabei helfen, bakterielle Infektionskrankheiten wirksamer zu bekämpfen.
Das Besondere an Heisenberg-Professuren: Diese werden von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligt und für maximal fünf Jahre von ihr finanziert. Das Heisenberg-Programm wurde 2005 von der DFG aufgelegt, um damit, wie es im Ausschreibungstext heißt, Nachwuchswissenschaftler zu fördern, die „sich durch herausragende wissenschaftliche Leistungen auszeichnen“. Mit der Dobrindt-Stelle konnte die Medizinische Fakultät der WWU nun die zweite Heisenberg-Professur einwerben. „Damit können wir unseren Forschungsschwerpunkt in der Infektiologie weiter stärken und ausbauen“, freut sich der Dekan der Fakultät, Prof. Wilhelm Schmitz. Bei Heisenberg-Professuren erfolgt nach drei Jahren eine Zwischenevaluation, bei positivem Fazit werden sie nach Ablauf der DFG-Förderung in reguläre Professuren überführt.
Solange bleibt für Dobrindt Zeit, sich in Münster einzuleben. Ein ganz neues Pflaster ist die Stadt für den Professor sowieso nicht: „Ein paar Mal war ich schon hier, für Besuche und Kooperationsgespräche etwa.“ Neue Heimat ist der Ortsteil Gievenbeck. „Dass Fahrräder hier das hauptsächliche Fortbewegungsmittel sind, hatte ich schnell drin“, so Dobrindt. Damit geht es nun morgens zur neuen Arbeitsstätte, dem Forschungslabor an der Mendelstraße.