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Berthold-Medaille für Prof. Eberhard Nieschlag: Testosteron-Forscher erhält höchste Auszeichnung der DGE
Mannheim/Münster – Für seine Erkenntnisse und Publikationen über das männliche Geschlechtshormon Testosteron verleiht die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) dem renommierten Hormonforscher Professor Dr. med. Eberhard Nieschlag die Berthold-Medaille. Der ehemalige Leiter des Centrums für Reproduktionsmedizin und Andrologie an der Universität Münster wird diese höchste Auszeichnung der DGE am 9. März beim 55. Symposium der Fachgesellschaft entgegennehmen.
In seiner Vorlesung anlässlich der Preisverleihung stellt sich Professor Nieschlag in die Tradition des Namensgebers Arnold Adolph Berthold, dem „Vater der Endokrinologie“. Dieser hatte im Jahr 1849 in einem Experiment an kastrierten Hähnen erstmals den Beweis für die Existenz von Hormonen geliefert. Bekannt war damals, dass sich ein kastrierter Hahn, ein sogenannter Kapaun, durch die Transplantation von Hoden wieder zum Hahn wandelt. Dies geschieht unabhängig davon, an welcher Stelle des Körpers die Hoden eingepflanzt werden. Berthold schlussfolgerte, dass die Wirkung nicht über die Nerven, sondern über das Blut erfolgen musste. „Diese damals geradezu revolutionäre Ansicht wurde von den Zeitgenossen nicht akzeptiert“, berichtet Professor Nieschlag.
Das Hormon Testosteron wurde schließlich erst mehr als 80 Jahre später entdeckt. Seine Bedeutung sei seitdem immer noch wachsend, meint Professor Nieschlag. Zu den neuen medizinischen Einsatzgebieten gehöre der „Late-Onset“-Hypogonadismus: der relative Mangel an Testosteron bei älteren Männern. „Verminderte Antriebskraft, Libidoverlust, erektile Dysfunktion, Schlafstörungen und Depressionen können heute in bestimmten Fällen mit Testosteron behandelt werden“, sagt Professor Nieschlag.
Studien haben dem Experten zufolge Zusammenhänge zwischen Testosteronwerten und Lebenserwartung aufgezeigt. Testosteron könne demnach heute als Biomarker für den allgemeinen Gesundheitszustand angesehen werden. Auch Volkskrankheiten wie Diabetes, Osteoporose und Depressionen stünden in Wechselwirkung mit einem Testosteronmangel. Sie lassen sich durch eine Testosteronbehandlung günstig beeinflussen. Auch die Sicherheit einer Testosterontherapie habe sich nach Einschätzung von Professor Nieschlag verbessert. Medikamentenpflaster und Depotinjektionen ermöglichen das: Die langsame Abgabe des Hormons sorge für natürliche Blutkonzentrationen. „Viele heutige Einsatzgebiete hätte Arnold Berthold sicherlich nachvollziehen können“, mutmaßt Nieschlag. Andere, wie die Anwendung von Testosteron in der männlichen Empfängnisverhütung oder bei Frauen mit vermindertem sexuellem Verlangen, hätten dagegen nicht in das Denkschema der damaligen Zeit gepasst.
Die Auszeichnung durch die Berthold-Medaille der DGE ist für den 70-Jährigen eine besondere Freude: „Die Bedeutung der Arbeiten Bertholds für die Endokrinologie ist außerordentlich. Ein Preis, der seinen Namen trägt, ist wohl für jeden Endokrinologen etwas ganz Besonderes“. Eberhard Nieschlag wurde 1941 in Bad Godesberg geboren. Er studierte Medizin und Biochemie, habilitierte sich 1975 für das Fach Innere Medizin und spezialisierte sich dann auf die Endokrinologie. Von 1976 bis 1986 war er Leiter der Abteilung Experimentelle Endokrinologie an der Universitätsfrauenklinik Münster und von 1986 bis 2007 Direktor des Instituts für Reproduktionsmedizin der Universität Münster. Professor Nieschlag ist Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Fachgesellschaften. Von 1990 bis 1993 amtierte er als Präsident der DGE, deren Ehrenmitglied er seit dem Jahr 2011 ist. Von 2007 bis 2011 saß er der European Society of Endocrinology vor. Seit 2008 ist Professor Nieschlag emeritiert.
(Quelle: DGE)
In seiner Vorlesung anlässlich der Preisverleihung stellt sich Professor Nieschlag in die Tradition des Namensgebers Arnold Adolph Berthold, dem „Vater der Endokrinologie“. Dieser hatte im Jahr 1849 in einem Experiment an kastrierten Hähnen erstmals den Beweis für die Existenz von Hormonen geliefert. Bekannt war damals, dass sich ein kastrierter Hahn, ein sogenannter Kapaun, durch die Transplantation von Hoden wieder zum Hahn wandelt. Dies geschieht unabhängig davon, an welcher Stelle des Körpers die Hoden eingepflanzt werden. Berthold schlussfolgerte, dass die Wirkung nicht über die Nerven, sondern über das Blut erfolgen musste. „Diese damals geradezu revolutionäre Ansicht wurde von den Zeitgenossen nicht akzeptiert“, berichtet Professor Nieschlag.
Das Hormon Testosteron wurde schließlich erst mehr als 80 Jahre später entdeckt. Seine Bedeutung sei seitdem immer noch wachsend, meint Professor Nieschlag. Zu den neuen medizinischen Einsatzgebieten gehöre der „Late-Onset“-Hypogonadismus: der relative Mangel an Testosteron bei älteren Männern. „Verminderte Antriebskraft, Libidoverlust, erektile Dysfunktion, Schlafstörungen und Depressionen können heute in bestimmten Fällen mit Testosteron behandelt werden“, sagt Professor Nieschlag.
Studien haben dem Experten zufolge Zusammenhänge zwischen Testosteronwerten und Lebenserwartung aufgezeigt. Testosteron könne demnach heute als Biomarker für den allgemeinen Gesundheitszustand angesehen werden. Auch Volkskrankheiten wie Diabetes, Osteoporose und Depressionen stünden in Wechselwirkung mit einem Testosteronmangel. Sie lassen sich durch eine Testosteronbehandlung günstig beeinflussen. Auch die Sicherheit einer Testosterontherapie habe sich nach Einschätzung von Professor Nieschlag verbessert. Medikamentenpflaster und Depotinjektionen ermöglichen das: Die langsame Abgabe des Hormons sorge für natürliche Blutkonzentrationen. „Viele heutige Einsatzgebiete hätte Arnold Berthold sicherlich nachvollziehen können“, mutmaßt Nieschlag. Andere, wie die Anwendung von Testosteron in der männlichen Empfängnisverhütung oder bei Frauen mit vermindertem sexuellem Verlangen, hätten dagegen nicht in das Denkschema der damaligen Zeit gepasst.
Die Auszeichnung durch die Berthold-Medaille der DGE ist für den 70-Jährigen eine besondere Freude: „Die Bedeutung der Arbeiten Bertholds für die Endokrinologie ist außerordentlich. Ein Preis, der seinen Namen trägt, ist wohl für jeden Endokrinologen etwas ganz Besonderes“. Eberhard Nieschlag wurde 1941 in Bad Godesberg geboren. Er studierte Medizin und Biochemie, habilitierte sich 1975 für das Fach Innere Medizin und spezialisierte sich dann auf die Endokrinologie. Von 1976 bis 1986 war er Leiter der Abteilung Experimentelle Endokrinologie an der Universitätsfrauenklinik Münster und von 1986 bis 2007 Direktor des Instituts für Reproduktionsmedizin der Universität Münster. Professor Nieschlag ist Mitglied zahlreicher nationaler und internationaler Fachgesellschaften. Von 1990 bis 1993 amtierte er als Präsident der DGE, deren Ehrenmitglied er seit dem Jahr 2011 ist. Von 2007 bis 2011 saß er der European Society of Endocrinology vor. Seit 2008 ist Professor Nieschlag emeritiert.
(Quelle: DGE)