News

Das aktuelle "Paper of the Month" (Mai 2020) geht an: Sarah Sandmann, Katrin Reutter und Birgit Burkhardt

v.l.n.r.: Dr. Sarah Sandmann, Katrin Reutter (jeweils geteilte Erstautorenschaft), Prof. Birgit Burkhardt (Letztautorin) und Prof. Martin Dugas (Fotos: privat)

Für den Monat Mai 2020 geht das "Paper of the Month" der Medizinischen Fakultät der WWU Münster an:

Dr. Sarah Sandmann aus dem Institut für Medizinische Informatik
gemeinsam mit
Katrin Reutter und Prof. Birgit Burkhardt aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin -Pädiatrische Hämatologie und Onkologie- für die Publikation:

Reconstructing Clonal Evolution in Relapsed and Non-Relapsed Burkitt Lymphoma
BY: Reutter, Katrin; Sandmann, Sarah; Rohde, Jonas; et al.
LEUKEMIA    Early Access, Published online: May 2020


Begründung der Auswahl:
Diese Arbeit beschreibt eine methodisch innovative sowie klinisch sehr relevante Kombination aus Onkologie und Bioinformatik. In der Kombination aus Whole Exome Sequencing mit neu entwickelten bioinformatischen Methoden können selbst bei wenigen longitudinalen Proben die Evolution aggressiver maligner Klone (assoziiert mit einem relapse) identifiziert werden. Dies bedeutet, dass man möglicherweise zukünftig auch bei aggressiven Tumoren und raschem Verlauf früher und besser vorhersagen kann, ob es neue/weitere aggressive Klone gibt.
 

Zu Hintergrund, Fragestellung und Bedeutung der Publikation:
Burkitt-Lymphom und Burkitt-Leukämien gehören zu den aggressiven reifen B-Zell Non-Hodgkin-Lymphomen. Mit intensiven NHL-BFM Chemotherapie-Kursen werden ereignisfreie Überlebenswahrscheinlichkeiten von etwa 90% erreicht. Patienten mit einem Rezidiv haben jedoch eine schlechte Überlebenschance (5-Jahr Überlebenswahrscheinlichkeit <30%). Zusätzlich ist nur wenig über die biologischen Mechanismen bekannt, die zum Rezidiv führen.

Unsere Arbeit kombiniert das bioinformatische Feld der Rekonstruktion klonaler Evolution - mit einer neuen systematischen Nomenklatur zum Vergleich von zwei Zeitpunkten, und einem Schätzungsansatz für klonale Evolution mit limitierten Zeitpunkten - mit dem medizinischen Feld der translationalen Onkologie. Unsere Analysen der molekularen Veränderungen beim Burkitt-Lymphom erlauben die Identifikation von Mechanismen, die zum Auftreten eines Rezidivs beitragen und unsere Ergebnisse zeigen die zugrundeliegende klonale Evolution, die zum Rezidiv führt. Weiterhin konnten wir TP53 Defizienz als neuen molekularen Marker mit prognostischer Relevanz für Burkitt-Lymphome identifizieren. Unsere Beobachtungen stellen die Basis für ein neues Modell der klonalen Evolution bei Burkitt-Lymphomen dar.

Unsere Analysen verdeutlichen die große Bedeutung einer umfangreichen genetischen Charakterisierung, inklusive TP53, zum initialen Zeitpunkt der Erkrankung. Als praktische Konsequenz empfehlen wir systematisch umfangreiche molekulare Diagnostik - inkl. TP53 - mindestens für alle pädiatrischen Patienten der NHL-BFM Studiengruppe.


Background and fundamental question of the publication:
Burkitt lymphoma, including its leukemic complement Burkitt leukemia, is a mature highly aggressive B-cell Non-Hodgkin Lymphoma. Current intensive NHL-BFM short-pulse chemotherapy regimen reach event-free survival rates about 90%. However, patients suffering relapse have a poor chance to survive (5-year survival rate <30%). In addition to adverse prognosis, little is currently known on mechanisms leading to relapse.

Our work brings together the bioinformatic field of reconstructing clonal evolution – including a novel systematic nomenclature for comparison of two time points, and an estimation approach for clonal evolution in the presence of few time points – with the medical field of translational oncology. We investigated molecular changes of Burkitt lymphoma and identified mechanisms leading to relapse. Our results present the underlying clonal evolution leading to relapse and indicate TP53 deficiency as a novel potential molecular marker with prognostic relevance in Burkitt lymphoma. Our observations provide the basis for a new model of clonal evolution in Burkitt lymphoma.

Our analyses emphasize the importance of an extensive genetic characterization, including TP53, at initial time point. As practical implementation we suggest CNV analyses plus sequencing of a Burkitt specific target panel, better even WES at least for pediatric patients of the NHL-BFM study group.
 

Die bisherigen ausgezeichneten "Papers of the Month" finden Sie HIER.

Folgendes könnte Sie auch interessieren: