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Schlaganfall-Behandlung mit künstlichem Protein: Enttäuschung im Placebo-Test

Sieht weiteren Forschungsbedarf bei AX200: Prof. E. Bernd Ringelstein, Direktor der münsterschen Uni-Klinik für Neurologie (Foto: FZ)

Münster (mfm/tw) – Ein in Münster entwickeltes Schlaganfall-Medikament hat die Erwartungen nicht erfüllt: In einer internationalen Studie an mehr als 300 Patienten zeigte das Protein AX200 keine signifikante Wirkung, obwohl die Ergebnisse mehrerer Tierstudien und erste klinische Tests mehr erhoffen ließen. Die Verträglichkeit war gut. AX200 ist eine künstliche produzierte Form des natürlichen Proteins G-CSF (Granulozyten-Kolonie stimulierender Faktor), das nach Schlaganfällen und anderen Schädigungen des Gehirns vermehrt vom Körper ausgeschüttet wird und weitere Schäden an Nervenzellen und Blutgefäßen verhindern kann.
„Für die Schlaganfall-Behandlung ist AX200 erledigt“, sagt Professor Dr. E. Bernd Ringelstein. Auf einer Tagung in den USA hat der Direktor der Klinik und Poliklinik für Neurologie des Universitätsklinikums Münster seine Fachkollegen über die Studienergebnisse informiert. „Die Enttäuschung liegt darin, dass die ersten Ergebnisse positiv waren. Bei Ratten und Mäusen zeigte AX200 positive Effekte, auch bei Menschen schien das Medikament in Phase II der Arzneimittelprüfung zu wirken.“ Die Entwicklung eines neuen Medikaments verläuft in vorgegebenen Phasen, die von Aufsichtsbehörden überwacht werden. In der jetzigen Phase III-Studie, an der 328 Patienten in Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Österreich, Spanien, Belgien und Polen (absteigend nach Zahl der Probanden) teilnahmen, konnte keine signifikante Wirkung im Vergleich zur Scheinmedikation (Placebo) nachgewiesen werden.
Es zeigte sich also kein wesentlicher Unterschied zwischen mit AX200 behandelten Patienten und solchen, denen nur ein Placebo verabreicht worden war. Beide Gruppen waren 90 Tage nach Verabreichung von Wirkstoff oder Placebo gesundheitlich in gleichem Maße genesen oder noch beeinträchtigt. Nach der standardisierten modifizierten Rankin-Skala, die das Ausmaß der Behinderung nach einem Schlaganfall beschreibt, lagen sie durchschnittlich auf Stufe 3. Das bedeutet, dass die Patienten im Alltag Hilfe benötigten, aber ohne Hilfe gehen konnten. Warum der Wirkstoff trotz der vielversprechenden ersten Ergebnisse nicht wirkt, kann Ringelstein bisher nicht sagen. „Wir haben noch keine Erklärung und müssen dies näher erforschen.“

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