Kollodiumbaby
Das Kollodiumbaby ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern ein Übergangszustand bei Geburt, der bei verschiedenen Formen der Ichthyosen auftreten kann. Das heißt, wenn ein Kind als Kollodiumbaby auf die Welt kommt, muss erst die genaue Diagnose der Ichthyose bestimmt werden.
In den allermeisten Fällen liegt eine autosomal-rezessiv kongenitale Ichthyose (ARCI) vor. Bei Geburt ist die gesamte Haut der Kinder von einer straffen Membran umgeben, die an geöltes Pergament oder Kollodium erinnert. Das Aufreißen und Ablösen dieser Membran beginnt kurz nach der Geburt und kann mehrere Wochen dauern. Häufig beobachtet man eine Auswärtswendung der Bindehaut der Unterlider, ein sogenanntes Ektropium.
Kollodiumbabys sind Risikoneugeborene, die einer speziellen Überwachung bedürfen und auf einer Intensivstation für Neugeborene behandelt werden sollten. Es gibt mannigfache Komplikationen, wie erhebliche Flüssigkeitsverluste oder Hypothermie (Temperaturstörung) die beachtet werden sollten. Bei Geburt eines Kollodiumbabys lässt sich noch nicht beurteilen, welche Form der Ichthyose vorliegt und in welchem Schweregrad. Bei etwa 10% der Fälle kommt es vor, dass bei einem Kollodiumbaby nach Ablösen der Kollodiummembran nur eine sehr minimale Schuppung der Haut übrigbleibt. Solche glücklichen Verläufe werden heute als "self improving collodion ichthyosis" bezeichnet.